Vorfahrt zur Pfingstfahrt der MKG vom 5. bis 13. Mai 2005
An Christi Himmelfahrt trafen sich die ersten MKG-ler zur Vorfahrt der diesjährigen Pfingstfahrt in Moulins am Allier. Wir, Kurt und Helga 2, Helga 3 und Roland sowie Gundolf, unser Gastpaddler bevölkerten fast als Einzige den Camping Municipal. Das Wetter war noch keinesfalls in Feiertagsstimmung, zwar regnete es nicht mehr, es war aber recht frisch, die Wiese feucht und weich und wir brauchten eine Weile, bis wir den idealen Standplatz gefunden hatten.
Freitagvormittags kamen noch Helga1 und Dieter Gerbich
mit seinem Chauffeur Gerhard. Zuerst bummelten wir durch das schöne mittelalterliche Städtchen Moulins, eine Ville d’Art et d’Histoire und ehemalige Residenzstadt der Herzöge von Bourbon und waren angetan von der Vielfalt der Einkaufsmöglichkeiten in der Markthalle, den vielen Patisserien und Chocolaterien und den Supermärkten.
Unseren Aperitif nahmen wir in einem prachtvollen Jugendstilcafe mit verspiegelten Wänden ein. Gerhards Vorschlag, sein Wohnmobil zwecks optischer Vergrößerung mit Spiegelwänden auszukleiden ist bisher noch nicht realisiert.
Als dann auch noch Christa (kurz Helga 4 genannt), Walter, Alf und Siggi (mit dem Motorrad) angekommen waren, zogen wir auf dem Campingplatz nochmals um und versuchten uns möglichst windgeschützt und unbeschattet aufzustellen um uns an den wenigen Sonnenstrahlen zu erwärmen.
Am Samstag freuten wir uns auf unsere erste Paddeltour auf dem Allier. Die Fahrt ging von Châtel de Neuvre zum Campingplatz in Moulins und war 21 km lang. Dieser Bereich des Allier ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen, in dem etwa 150 Vogelarten ihr Refugium haben.
Trotz flotter Strömung und sehr gutem Wasserstand hatten vor allem die Kanadierfahrer Alf und Gundolf mit dem heftigen Wind zu kämpfen. Unterwegs fanden wir einen großen Kanister, den wir mit Wasser füllten und als Ballast vorne in Gundolfs Kanu stellten.
Das bemerkenswerte am Allier war außer der guten Strömung die Anhäufung von Baumleichen. Beim ”Treiben lassen“ musste man immer wieder nach hinten schauen, da die Baumriesen schneller da waren als erwartet.
Zur zweiten Etappe starteten am Sonntag Helga1, Gerhard, Roland, Dieter und Gundolf vom Campingplatz aus um das ca. 300 m entfernte Wehr unter der Brücke von Moulins auf einer sechsstufigen Lachstreppe links zu umfahren. Gundolf entschied sich dabei für ein Bad in den kühlen Fluten. Inzwischen sammelten Helga3, Christa, Walter und Alf mit ihren Booten Erfahrungen im Straßenverkehr und gelangten über einen viel befahrenen Kreisverkehr zur Einsatzstelle unterhalb des Wehres. Bis Gundolf wieder in trockenen Sachen war, waren alle Boote auf dem Wasser und wir paddelten gemütlich die 34 km bis Le Veurdre.
Vor unserer nächsten Tour verließen wir den Campingplatz in Moulins frohen Mutes und hofften auf warmes Wasser beim Duschen. Wir zogen nur etwa 12 km weiter an einen kleinen Bioplatz in Châtel de Neuvre. Dieser Platz wurde von einem deutschen evangelischen Theologen und seiner Frau, die Sinologie und Mediävistik (Lehre von der Sprache und Literatur des Mittelalters) studiert hatte, betrieben. Er war unser ständiger Begleiter auf dem Campingplatz und wir erhielten intensivste Betreuung, sodass die Infrastruktur-Verbesserungsmaßnahmen seines Platzes zu kurz kamen.
Alf saß hier seinen Campingstuhl platt und bereute es, dass sein neuer, für 200 Kilo ausgelegter Stuhl nicht schon vor dem Urlaub geliefert worden war.
Bei schönem Wetter sind wir an diesem Tag die 26 km von Billy bis Châtel de Neuvre gepaddelt.
Bevor wir am nächsten Tag wieder versetzten, taufte Gerhard seinen ”neuen“ Taifun auf den Namen ”Moi Karott“. Auf Empfehlung ”unseres Pastors“ wurde noch eine Weinprobe unterwegs eingelegt. Wir wollten eigentlich nach St. Yorre auf den Campingplatz, aber der war noch geschlossen und deshalb siedelten wir uns flussaufwärts von Vichy in Abrest an. Es war ein weiträumiger Platz mit einer extrem engen Ein- und Ausfahrt. Wir hatten sonniges, wenn auch kühles Wetter. Da paddelfrei war, machten wir einen Stadtbummel in der Kurstadt Vichy und bestaunten die eleganten weißbehandschuhten alten Damen beim Wassertrinken in der Kurhalle.
Am Mittwoch, den 11. Mai paddelten wir von Crevant-Laveine nach Abrest zum Campingplatz. Es war sonnig, aber der Gegenwind wurde immer heftiger. Die Kanufahrer stiegen deshalb auf der halben Strecke aus und wurden von Siggi abgeholt. Für die insgesamt 30 km brauchten wir Kajakfahrer mit Pause 4 ½ Stunden; der Allier floss immer noch flott.
Zum Kaffee waren wir bereits wieder auf dem Campingplatz und Alf, Siggi und Gundolf spendierten uns leckeren Erdbeerkuchen mit Sahne.
Bevor wir an die Dordogne weiter zogen, wollten wir mal einen neuen Fluss paddeln und machten uns auf zur Dore, einem gut fließenden Nebenfluss des Allier, der schmal und urwüchsig war und in dem viele Baumleichen den Weg versperrten.
Erstmals bei einer Fahrt war es windstill, deshalb fielen die Schnaken über uns her und nachmittags ereilte uns ein Regenschauer.
In einer engen Kurve der Dore mit Baumleiche lauerte Alfs Verhängnis. Irgendetwas zog an seinem Paddel und er versenkte sich mit seinem Kahn.
Mit Hilfe von Gerhard und Helga1 wurden Helga 3, Roland, Christa, Walter und Alf durch einige anspruchsvollere Stellen gelotst. An der schwierigsten Passage paddelten Christa und Walter nach Gerhards Aufforderung ”um ihr Leben“ und waren erleichtert, als sie diesen Abschnitt gemeistert hatten. Wir erreichten die Mündung in den Allier ohne weitere Kenterung, wobei es bei der Einfahrt in den Allier bei Einigen gefährlich kippelte.
An diesem Tag brach Gundolf wieder Richtung Heimat auf und wir anderen packten zusammen für die nächste Etappe nach Beaulieu.
Die Tage am Allier und der Dore haben uns allen gut gefallen und wir freuten uns auf die Pfingstfahrt mit weiteren MKG-lern und KCM-lern an der Dordogne. Besonders Dieter konnte es kaum erwarten, sein Eheweib wieder zu sehen.
Helga Mildenberger