Mai 2005

MKG-Pfingstfahrt an die Dordogne

MKG-Pfingstfahrt an die Dordogne  vom 14.-29.05.05

Die Pfingstfahrt sollte auch in diesem Jahr wieder der Höhepunkt unseres Fahrtenjahres sein. Deshalb scheuten wir auch nicht den weiten Weg zur Dordogne im Perigord, der Schlemmerzentrale Frankreichs. Mit uns wollten Paddelfreunde vom KCM, vom WSV-Feudenheim und WSV-Lampertheim 2 schöne und erlebnisreiche Wochen verbringen. Wir waren in diesem Jahr eine sehr große Gruppe, was den Vorteil hatte, dass alle paar Tage ein Geburtstag zu feiern war. 

Es folgt ein Bericht von Michael Walter vom KCM

Mit satter Strömung gleiten wir auf dem Fluss ohne nennenswerte Schwierigkeiten zügig dahin, vorbei an malerischen alten Städtchen und eindrucksvollen Burgen. Einen familienfreundlichen Urlaub hatten wir uns an Pfingsten dieses Jahr vorgestellt. So kam die Einladung der MKG zur gemeinsamen Fahrt auf der Dordogne im französischen Perigord gerade recht. Wanderfahrten in herrlicher Landschaft wurden versprochen und das lockte natürlich. Treffpunkt war der weitläufige und schön gelegene Campingplatz ”des Iles“ in Beaulieu. Dort fanden sich am Pfingstsamstag 35 MKG-ler und 9 KCM-ler ein. Bereits auf der Fahrt hatten wir beim Übernachtungsstopp in Quingey an der Loue Claudia und Jürgen getroffen. Annelie und Horst waren schon auf Frankreichrundreise und erwarteten uns in Beaulieu. 

Nach Errichtung des Lagers für die nächsten Tage führte uns die erste Tour von Argentat nach Beaulieu. Der Wasserstand war hoch und so konnte auch dieser obere, mit einigen Stromschnellen gewürzte, Abschnitt mit Genuss befahren werden. In zwei weiteren Etappen ging es danach bis nach Souillac, wobei am Abend immer wieder der Campingplatz angesteuert wurde. Entgegen den ersten Verlautbarungen handelte es sich nicht um eine Gepäckfahrt sondern um ca. 25 Kilometer lange Tagesetappen von einem festen Standort aus. So konnte auch weniger Paddeleifrige wie Kirsten mitfahren oder einen Tag pausieren wie immer sie wollten. Am Mittwoch war gemeinsamer Paddel-Ruhetag, so dass Elke an ihrem Geburtstag von dem bisherigen Paddelstress erholen konnte. An einem der vorherigen Tage begleitete sie Jürgen und Nils im Canadier. Dabei befuhr Jürgen einen überaus zünftigen Schwall gegen ihren Willen und sorgte dadurch natürlich für allerlei Aufregung. 

Fast die ganze Gruppe nutze den Nachmittag zur Besichtigung der ”Gouffre de Padirac“. Das ist eine der zahlreichen Höhlen in der es als Besonderheit einen unterirdischen Flusslauf gibt, auf dem die Touristen mit Barken gefahren werden. Für die Kids war dies natürlich ein weiteres beeindruckendes Highlight, nachdem bereits einen Tag zuvor bei Lacave mit den eigenen Booten von der Dordogne aus eine kleinere Höhle erkundet wurde konnte. Am Donnerstag setzte sich der ganze Tross mit Wohnmobilen, Wohnwagen und Zelten in Bewegung und verlegte das Lager nach La Roque-Gageac auf einen fast noch schöneren Zeltplatz im Schatten der mächtigen Burg von Castelnaud-la-Chapelle. Während ich mit Hajo noch eine kleinere Paddeltour unternahm, versammelte Nils bei hochsommerlichen Temperaturen die anwesenden jungen Damen seiner Altersgruppe in seinem wohl temperierten Planschbecken. 

An den folgenden beiden Tagen wurde die Dordogne zwischen St. Julien und Siorac befahren. Schwallstrecken gab es hier keine mehr, dafür aber die bereits Eingangs erwähnten altertümlichen Bauwerke und das sehr zahlreich. Obwohl uns die gemütlichen Touren mit den MKG-lern viel Spaß gemacht hatten, hieß es am Sonntag für uns Abschied nehmen. Die Kameraden folgten dem Lauf der Dordogne und verstellten das Lager weiter nach Westen. Wir KCM-ler hatten aber vor, an der KCM-Vereinsfahrt in Bayon teil zu nehmen und richteten uns daher bereits wieder Richtung Heimat, wobei wir beschlossen, auf dem Heimweg noch beim Allier vorbeizuschauen.                                                   

                                                                                                                 Michael Walter

 

Der größte Teil der Gruppe fuhr dann weiter zum letzten Campingplatz unserer Tour, nach Les Eyzies im Tal der Vezére. Von hier aus befuhren wir dann die Vezére in 2 Etappen von Montignac bis in die Mündung bei Limeul. Diese Fahrten sind zwar etwas ruhiger als auf der Dordogne, doch an Schönheit der Landschaft kaum zu überbieten. Immer wieder glitten wir an herrlichen Schlössern vorbei und sahen in den hoch aufragenden Felswänden Höhlen und Grotten, die vor langer Zeit bewohnt waren. Dieses Gebiet ist historisch eines der interessantesten überhaupt, denn hier wurden viele Funde aus prähistorischer Zeit gemacht und es gibt hier auch die interessantesten Höhlen mit mehrfarbigen Malereien. So war es für uns natürlich klar, dass wir uns hier auf die Spurensuche nach unseren Vorfahren begeben um die Malkünste der frühzeitlichen Künstler zu betrachten. Wir besuchten also die Höhle Lascaux 2, die eine naturgetreue Kopie der berühmten Höhle Lascaux darstellt und schafften es auch noch, in die einzige für Publikum zugängliche Höhle mit mehrfarbigen Originalmalereien zu kommen, die es in Europa gibt, die Grotte Font de Gaume.

So bleibt mir nur, zum Abschluss der Pfingstfahrt festzustellen, dass diese bei allen Teilnehmern sehr gut ankam und sicher eine der schönsten und erlebnisreichsten Pfingstfahrten der letzten Jahre war.

mai

Vorfahrt zur MKG-Pfingstfahrt

Vorfahrt zur Pfingstfahrt der MKG vom 5. bis 13. Mai 2005

An Christi Himmelfahrt trafen sich die ersten MKG-ler zur Vorfahrt der diesjährigen Pfingstfahrt in Moulins am Allier. Wir, Kurt und Helga 2, Helga 3 und Roland sowie Gundolf, unser Gastpaddler bevölkerten fast als Einzige den Camping Municipal. Das Wetter war noch keinesfalls in Feiertagsstimmung, zwar regnete es nicht mehr, es war aber recht frisch, die Wiese feucht und weich und wir brauchten eine Weile, bis wir den idealen Standplatz gefunden hatten.



Freitagvormittags kamen noch Helga1 und Dieter Gerbich
mit seinem Chauffeur Gerhard. Zuerst bummelten wir durch das schöne mittelalterliche Städtchen Moulins, eine Ville d’Art et d’Histoire und ehemalige Residenzstadt der Herzöge von Bourbon und waren angetan von der Vielfalt der Einkaufsmöglichkeiten in der Markthalle, den vielen Patisserien und Chocolaterien und den Supermärkten.


Unseren Aperitif nahmen wir in einem prachtvollen Jugendstilcafe mit verspiegelten Wänden ein. Gerhards Vorschlag, sein Wohnmobil zwecks optischer Vergrößerung mit Spiegelwänden auszukleiden ist bisher noch nicht realisiert.


Als dann auch noch Christa (kurz Helga 4 genannt), Walter, Alf und Siggi (mit dem Motorrad) angekommen waren, zogen wir auf dem Campingplatz nochmals um und versuchten uns möglichst windgeschützt und unbeschattet aufzustellen um uns an den wenigen Sonnenstrahlen zu erwärmen.

Am Samstag freuten wir uns auf unsere erste Paddeltour auf dem Allier. Die Fahrt ging von Châtel de Neuvre zum Campingplatz in Moulins und war 21 km lang. Dieser Bereich des Allier ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen, in dem etwa 150 Vogelarten ihr Refugium haben.


Trotz flotter Strömung und sehr gutem Wasserstand hatten vor allem die Kanadierfahrer Alf und Gundolf mit dem heftigen Wind zu kämpfen. Unterwegs fanden wir einen großen Kanister, den wir mit Wasser füllten und als Ballast vorne in Gundolfs Kanu stellten.



Das bemerkenswerte am Allier war außer der guten Strömung die Anhäufung von Baumleichen. Beim ”Treiben lassen“ musste man immer wieder nach hinten schauen, da die Baumriesen schneller da waren als erwartet.



Zur zweiten Etappe starteten am Sonntag Helga1, Gerhard, Roland, Dieter und Gundolf vom Campingplatz aus um das ca. 300 m entfernte Wehr unter der Brücke von Moulins auf einer sechsstufigen Lachstreppe links zu umfahren. Gundolf entschied sich dabei für ein Bad in den kühlen Fluten. Inzwischen sammelten Helga3, Christa, Walter und Alf mit ihren Booten Erfahrungen im Straßenverkehr und gelangten über einen viel befahrenen Kreisverkehr zur Einsatzstelle unterhalb des Wehres. Bis Gundolf wieder in trockenen Sachen war, waren alle Boote auf dem Wasser und wir paddelten gemütlich die 34 km bis Le Veurdre.



Vor unserer nächsten Tour verließen wir den Campingplatz in Moulins frohen Mutes und hofften auf warmes Wasser beim Duschen. Wir zogen nur etwa 12 km weiter an einen kleinen Bioplatz in Châtel de Neuvre. Dieser Platz wurde von einem deutschen evangelischen Theologen und seiner Frau, die Sinologie und Mediävistik (Lehre von der Sprache und Literatur des Mittelalters) studiert hatte, betrieben. Er war unser ständiger Begleiter auf dem Campingplatz und wir erhielten intensivste Betreuung, sodass die Infrastruktur-Verbesserungsmaßnahmen seines Platzes zu kurz kamen.

Alf saß hier seinen Campingstuhl platt und bereute es, dass sein neuer, für 200 Kilo ausgelegter Stuhl nicht schon vor dem Urlaub geliefert worden war.

Bei schönem Wetter sind wir an diesem Tag die 26 km von Billy bis Châtel de Neuvre gepaddelt.



Bevor wir am nächsten Tag wieder versetzten, taufte Gerhard seinen ”neuen“ Taifun auf den Namen ”Moi Karott“. Auf Empfehlung ”unseres Pastors“ wurde noch eine Weinprobe unterwegs eingelegt. Wir wollten eigentlich nach St. Yorre auf den Campingplatz, aber der war noch geschlossen und deshalb siedelten wir uns flussaufwärts von Vichy in Abrest an. Es war ein weiträumiger Platz mit einer extrem engen Ein- und Ausfahrt. Wir hatten sonniges, wenn auch kühles Wetter. Da paddelfrei war, machten wir einen Stadtbummel in der Kurstadt Vichy und bestaunten die eleganten weißbehandschuhten alten Damen beim Wassertrinken in der Kurhalle.



Am Mittwoch, den 11. Mai paddelten wir von Crevant-Laveine nach Abrest zum Campingplatz. Es war sonnig, aber der Gegenwind wurde immer heftiger. Die Kanufahrer stiegen deshalb auf der halben Strecke aus und wurden von Siggi abgeholt. Für die insgesamt 30 km brauchten wir Kajakfahrer mit Pause 4 ½ Stunden; der Allier floss immer noch flott.

Zum Kaffee waren wir bereits wieder auf dem Campingplatz und Alf, Siggi und Gundolf spendierten uns leckeren Erdbeerkuchen mit Sahne.



Bevor wir an die Dordogne weiter zogen, wollten wir mal einen neuen Fluss paddeln und machten uns auf zur Dore, einem gut fließenden Nebenfluss des Allier, der schmal und urwüchsig war und in dem viele Baumleichen den Weg versperrten.



Erstmals bei einer Fahrt war es windstill, deshalb fielen die Schnaken über uns her und nachmittags ereilte uns ein Regenschauer.

In einer engen Kurve der Dore mit Baumleiche lauerte Alfs Verhängnis. Irgendetwas zog an seinem Paddel und er versenkte sich mit seinem Kahn.

Mit Hilfe von Gerhard und Helga1 wurden Helga 3, Roland, Christa, Walter und Alf durch einige anspruchsvollere Stellen gelotst. An der schwierigsten Passage paddelten Christa und Walter nach Gerhards Aufforderung ”um ihr Leben“ und waren erleichtert, als sie diesen Abschnitt gemeistert hatten. Wir erreichten die Mündung in den Allier ohne weitere Kenterung, wobei es bei der Einfahrt in den Allier bei Einigen gefährlich kippelte.



An diesem Tag brach Gundolf wieder Richtung Heimat auf und wir anderen packten zusammen für die nächste Etappe nach Beaulieu.



Die Tage am Allier und der Dore haben uns allen gut gefallen und wir freuten uns auf die Pfingstfahrt mit weiteren MKG-lern und KCM-lern an der Dordogne. Besonders Dieter konnte es kaum erwarten, sein Eheweib wieder zu sehen.


Helga Mildenberger