Übung macht den Meister – Sicherheitstraining in Mannheim
Gerhard Maier sitzt im Bootshaus der Mannheimer Kanu-Gesellschaft mit einem dicken Verband am Kopf. Den hat gerade Karl-Heinz Pfaff fachmännisch angelegt und verwahrt das Ende der Mullbinde jetzt geschickt, damit das Ganze auch hält. Passiert ist dem Gerhard aber nichts und den Verband hat Kalle nur zu Demonstrationszwecken angelegt.
Kalle ist nämlich Erste-Hilfe-Ausbilder vom ASB und Referent beim zweitägigen Sicherheitsseminar des Kanukreises Mannheim am 14.-15.01.06, das Gerhard organisiert hat. Dass Kalle mit seinen drei Söhnen auch selbst häufig im Wildwasser und auf Wanderfahrten mit dem Paddelboot unterwegs ist, verrät er nur all zu gerne und lässt dies in seinen Ausführungen immer wieder mit einfließen. Den Neoprenanzug aufschneiden zur Wiederbelebung, stabile Seitenlage am Flussufer oder Sonnenstich auf dem Wasser.
Kalle weiß, was Paddler umtreibt und geht perfekt auf alle Fragen ein. Auch sonst ist er gut gerüstet. Zu dem lebhaften Vortrag mit zahlreichen anschaulichen Bildern am Tageslichtprojektor gesellen sich viele Übungen für die Teilnehmer. Herzmassage und Beatmung wird an den vier mitgebrachten Übungspuppen ausprobiert und für die stabile Seitenlage missbraucht jeder seinen Stuhlnachbarn.
Gleiches gilt für den Druckverband und die Armschlinge, was natürlich umso besser haften bleibt, wenn man es selber übt. Wenn man es übt ist auch immer wieder das Stichwort. Unfälle können immer und überall geschehen. Wohl dem, dessen Kenntnisse nicht so alt sind wie sein Führerschein.
Überzeugen konnte auch die Demonstration eines halbautomatischen Defibrillators. Mit ruhiger Stimme unterstützt das Gerät den Ersthelfer bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung und kann nach automatischer Kreislaufanalyse den entscheidenden Stromstoß für ein Wiedereinsetzen der Herztätigkeit geben. Dabei ist das Gerät nicht größer als ein Kofferradio und narrensicher zu bedienen. Nachdem diese Geräte inzwischen an vielen öffentlichen Orten präsent sind, stellt sich die Frage, ob nicht auch in den Bootshäusern ein Platz neben dem Verbandskasten dafür zu finden ist.
Auf die spezifischen Gefahren beim Paddeln war Gerhard schon am Morgen eingegangen. In seinen jeweils einstündigen Referaten vor der Erste-Hilfe-Schulung thematisierte er Fragen der Ausrüstung, der Fahrtenplanung, des Bootstransportes und ähnliches. Hier konnten insbesondere Paddelneulinge noch allerhand nützliche Ratschläge und Hinweise mit nach Hause nehmen.
28 Teilnehmer aus 5 Vereinen waren am Ende der Veranstaltung davon überzeugt, dass Sicherheit im Kanusport eine wichtige Sache ist. Überzeugen konnte übrigens auch die Küchenmannschaft der MKG mit Marlene und Richard Wartenberg, die stets für frischen Kaffee und Tee sorgten und mittags einen deftigen Eintopf servierten.