Auch in diesem Jahr fand die zweiwöchige Pfingstfahrt der
Wandersportler gemeinsam mit der MKG statt. Treffpunkt war auf dem
Campingplatz Kesselberg am Kochelsee, wo sich eine Gruppe bereits an
Christi Himmelfahrt getroffen hatte, um die Flüsse der Umgebung zu
befahren. Die offizielle Pfingstfahrt begann dann am Pfingstsamstag mit
dem Eintreffen der restlichen Teilnehmer. Die Temperaturen waren noch
sommerlich warm und ein Bad im eiskalten Kochelsee willkommen, doch das
sollte sich ändern. Am Pfingstsonntag wurde in einer großen Gruppe die
Loisach bis Schönmühl befahren. An der einzigen Schwierigkeit der
Strecke, einer 50 cm hohen Stufe, wurde einigen mit einem kühlen Bad
aufgezeigt, dass auch solche unscheinbare Stellen ihre Tücken besitzen.
In der Gartenwirtschaft konnten anschließend wieder alle Kleider
getrocknet werden.
Am Montag setzte dann schlechtes Wetter ein. Bei fiesem Nieselregen
fuhr ein kleines Grüppchen auf der Isar die sehr schöne Strecke von Bad
Tölz nach Wolfratshausen. Am Startpunkt der Isarflöße war an diesem Tag
kein Betrieb und die riesigen Baumstämme warteten vergeblich darauf, zu
großen Flößen geschnürt Richtung München zu treiben. Am nächsten Tag
sollte es weiter gehen an die Salzach. Im strömenden Regen wurde
abgebaut und durchnässt brach man Richtung Tittmoning auf. Der Badesee
am Campingplatz konnte wegen der kühlen Witterung leider nicht benutzt
werden, obwohl er mit den gesalzenen Campinggebühren mitbezahlt wurde.
Dafür gab es das Toilettenpapier für umsonst, wenn man es an der
Rezeption abholte. Da große Unsicherheit über die jeweils benötigte
Menge bestand, wurde hiervon -soweit ich weiß- kein Gebrauch gemacht.
In den drei Tagen in Tittmoning wurde die Salzach mit den letzten zwei
Kilometern der Saalach in zwei Etappen von Salzburg bis zur Mündung
befahren. Auf dem Inn ging es bei aufklarendem Wetter und mit
zahlreichen spritzigen Sohlschwellen von Jettenbach bis Mühldorf. In
einer Bauernwirtschaft in Halsbach, einem kleinen verschlafenen Kaff
auf dem Land, vollbrachte der Wirt an diesem Tag ein kleines Wunder,
indem er die überraschend auftauchende hungrige Paddlergruppe alleine
mit Getränken versorgte, bekochte und bediente – ein wahres
Organisationsgenie.
Aus verschiedenen Gründen wurde der Plan, in der der zweiten Woche
Richtung Krems zu fahren, aufgegeben. Ein Alternativ-Vorschlag war
Budweis in Tschechien. Da keine anderen Vorschläge kamen, war das Ziel
angenommen. Am nächsten Tag teilte sich jedoch die Gruppe überraschend,
denn einige wollten lieber in Deutschland bleiben und wählten sich als
Standort Plattling an der Isar. Die offizielle Pfingstfahrt führte aber
nach Tschechien. Im Stadtpark von Budweis wurde auf einem ansprechenden
Campingplatz Quartier gemacht. Von dort aus konnte die Moldau befahren
werden. Auf der Strecke von Zlata Koruna nach Borsov schlängelt sich
die Moldau durch ein enges Tal mit dichten Wäldern und macht seinem Ruf
als traumhafter Wanderfluss alle Ehre. Legendär sind auch die
tschechischen Rastplätze mit Bierausschank am Fluss. Aus einem uralten
ausrangierten Bauwagen werden Faßbier und verschiedene böhmische
Wurstspezialitäten angeboten. Diese Strecke wurde in verschiedener
Besetzung an zwei Tagen gefahren. Als Attraktion erwies sich auch die
schön restaurierte Altstadt von Budweis und natürlich der
Brauereiausschank, in dem verschiedene Belastungsproben von Magen und
Leber durchgeführt wurden. Auf vielfachen Wunsch ging es für die
restlichen drei Tage der Pfingstfahrt an den sehr naturnahen Platz in
Nova Pec am Beginn des Lipno-Stausees. Auf der Fahrt dorthin nahm eine
kleine Gruppe noch die Moldau-Strecke von Vyssi Brod bis Vertni unter
den Kiel. In Nova Pec stand dann zweimal die obere Moldau ab Sumarsky
Most bis zum Camp auf dem Paddelprogramm. Auch diese Strecke wurde
jeweils in verschiedener Besetzung gefahren, denn es bestanden viele
Alternativen wie Radfahren, Inlinern und Wandern in den herrlichen
Wäldern und natürlich Baden im See. Das Baden diente übrigens auch der
Körperpflege, denn außer einer alten Toilettenbaracke mit Waschbecken
bestand der Zeltplatz nur aus einer Wiese. Dafür konnte man nach einem
Sprung in den See im angrenzenden Wäldchen im Handumdrehen Holz für das
abendliche Lagerfeuer sammeln. Das Ende der Pfingstfahrt war in jeder
Hinsicht gemütlich und Tschechien wieder eine Reise wert. Am Freitag
nach Fronleichnam endete die Tour für die Meisten mit der Heimreise.
Michael Walter