Radio Regenbogen paddelt „Gegen den Strom“ mit kräftiger Hilfe des BKV

Wer Radio Regenbogen hört, weiß was gemeint ist. Die Morningshow-Moderatoren Heiner Knallinger und Mike von Hier hatten wieder einmal eine Schnapsidee, die sie spontan in die Tat umsetzen wollten. Gemäß dem Sendermotto Die Morningshow schwimmt gegen den Strom kam Knallinger, der auch ab und zu Kanadier oder Kajak fährt,  auf die Idee, durch das Sendegebiet auf dem Rhein von Mannheim nach Basel zu paddeln.

 Gemeinsam mit dem Paddel-Ausrüster Christian, der Outdoorspezialist besprach Knallinger die Idee und bekam dann auch die Zusage, dass die komplette Ausrüstung gestiftet wird, um sie am Schluss für einen guten Zweck – Kinder unterm Regenbogen – zu versteigern. In der Redaktion war man zu diesem Zeitpunkt noch der Meinung, die gesamte Strecke innerhalb 2 Wochen fahren zu können. Dann wurde der BKV zu dem Thema befragt und es dauerte nicht lange, da rief Radio Regenbogen bei mir zu Hause an und fragte mich, ob ich Lust hätte an der Planung mitzuwirken. Bei der ersten Redaktionssitzung konnte ich sie dann überzeugen dass 260 km gegen den Strom incl. der vielen Wehre nicht  machbar sind. Dafür hatte ich dann die Aufgabe, machbare Strecken zu finden, damit die beiden Paddler ihr Ziel innerhalb 12 Tagen erreichen können. Die Planung sah vor, dass die beiden im Zweierkajak Prijon Exkursion etappenweise Rheinaufwärts paddeln, keinen Proviant und kein Geld dabei haben und die Bevölkerung über Radio auffordern, sie vom Ufer aus zu verpflegen. Jeden Abend soll dann am Etappenziel ab ca. 18:00 Uhr eine Party steigen mit Grillmöglichkeit und Lagerfeuer. Die Vereine wurden gebeten und aufgefordert, das Abendprogramm zu gestalten.

Die nächsten Tage waren für mich dann ausgefüllt mit Karten-  und Flussführer lesen, herum telefonieren und Redaktionssitzungen besuchen. Mike war immer noch der Meinung, sie schaffen die ganze Strecke. Die beiden Töchter von Christian, Barbara und Friederike, die beide Kanulehrerinnen sind, trainierten inzwischen mit den beiden Moderatoren auf dem Altrhein und dem Rhein, versuchten gegen die Strömung zu fahren und trainierten das Überqueren des Rheins. Irgendwann hörte ich in der Redaktion dann doch die Worte, es wäre sicher besser, nur Teilstrecken zu fahren. Ich hatte inzwischen für jeden der 12 Tage bis zu 3 verschiedene Teilstrecken ausgearbeitet und Kartenausschnitte mit der Streckenführung präpariert. Es folgten dann div. Interviews im Studio und Ansagen für die täglichen Strecken, die vorab schon einmal aufgezeichnet wurden. Danach kam der praktische Teil. Mit der Redakteurin Tanja und Clemens aus der Eventabteilung fuhr ich 2 Tage lang die gesamte Strecke von Mannheim bis Basel ab um Ein- und Ausstiegspunkte zu besichtigen und mit den Vereinen, die sich als Etappenziele beworben hatten über die geplanten Aktivitäten zu sprechen. Es war erstaunlich, wie engagiert die einzelnen Vereine reagierten und welche tollen Vorschläge von ihnen kamen.

 
Die Tour sollte am Montag, den 12.07. um ca. 12:00 Uhr in Mannheim-Lindenhof  am Fahnenmast in der Nähe des KCM-Bootshauses beginnen und als Prolog zum Strandbad in Mannheim-Neckarau führen. Nach der Bootstaufe des gelben Radio-Regenbogen-Boots wurde der Start für die 12-tägige Tour freigegeben. Unter dem Beifall von über 300 Zuschauern, mit Unterstützung der Polizei, Feuerwehr und mit der Begleitung von 7 Booten (1 Zweier, 1 Viererkanadier, 7 Einern) aus MKG, KCM, KCR und WSC-Rheinsheim wurde dann die Tour gestartet. Das Feuerwehrboot auf dem Rhein schoss zur Begrüßung 2 riesige Fontänen in den Himmel und begleitet dann die kleine Armada Rheinaufwärts. Eigentlich hätte die starke Strömung in der Außenkurve zum Auftakt gereicht, aber die Tour sollte ja etwas besonderes sein. Zum Zeitpunkt des Starts fuhren sage und schreibe 5 schwer beladene Frachter den Rhein hoch und um die Geschichte interessanter zu gestalten, kam auch noch ein großes Passagierschiff den Rhein herab und wollte anlegen. Wir mussten also die ganze Strecke bis zum 2. Schiffsanleger hoch fahren und konnten erst dann nach Ludwigshafen queren. Dort war erst einmal eine kleine Pause angesagt, bevor es weiter ging. Nach einer 2. Querung an der Reißinsel gab es noch einmal eine Pause, dann fuhren wir in einem gewaltigen Regenschauer bis ins Strandbad. Die beiden ”Helden“ waren happy, dass sie es gut geschafft hatten und verschwanden bald schon unter der Dusche. Die Party am Abend war dann nicht so toll, es wurde gegrillt und mit dem immer wieder aufkommenden Sturm gekämpft, und kurz nach 20:00 Uhr war dann auch schon alles vorbei.

Die 2. Etappe sollte am Fähranleger der Fähre Rheinhausen-Speyer am Ende des Berghäuser Altrheins um 10:00 Uhr beginnen. Das Begleitkommando, bestehend aus 3 Paddelkameraden, die vom WSC-Rheinsheim heruntergepaddelt waren, dem Präsidenten des Badischen Motorbootverbandes Geng und uns von der MKG wartete bis fast halb 12, erst dann fand die Wohnmobilkarawane von RR den Startplatz. Die beiden Moderatoren änderten dann kurzfristig die vereinbarte Route und bestanden darauf, durch den Altrhein zu fahren, was begreiflicherweise zur Verärgerung von Herrn Geng führte, der sich im Vorfeld schon als Begleitboot auf dem Rhein angeboten hatte. Wir fuhren dann die erlaubte Route im Altrhein und trugen in den Rhein um, um nach 1,5 km Bergfahrt an der Rampe bei Philippsburg anzulegen, auf der sich schon jede Menge Zuschauer eingefunden hatten. Ein Metzger spendierte belegte Brötchen, die beiden bekamen außerdem Getränke und auch Obst gebracht. Die Aktion kam also offensichtlich bei der Bevölkerung gut an. Die Fahrt führte aber weiter bis zum WSC-Rheintreue Rheinsheim. Was sich dort abspielte, lässt sich kaum beschreiben. Nach einer Ruhephase ging es auf dem Bootshausgelände rund. Jede Menge Biertischgarnituren ließen auf viele Besucher hoffen, der Grill brannte und die Vereinsmitglieder hatten an der Essen- und Getränkeausgabe alle Hände voll zu tun. In der Halle liefen Nonstop die bisher von der Tour geschossenen Bilder, das Lagerfeuer brannte und der Besucherstrom riss nicht mehr ab. Dann kam der erste Höhepunkt: der Frauenchor des Männergesangvereins sang einige moderne Lieder, die die Zuhörer zu Beifallstürmen und Zugabe-Rufen animierten, Knallinger und Mike waren begeistert. Es ging aber Schlag auf Schlag weiter. Kaum waren die Sängerinnen abgetreten, kam der Spielmannszug von Rheinsheim und spielte schmissige Musik, mit dem Erfolg, dass auch sie nicht ohne Zugaben gehen durften. Nach kurzer Zeit der relativen Ruhe ging es weiter. Die Schalmeien-Kapelle aus Rheinsheim kam auf den Platz und spielte auf. Der Beifall wollte nicht enden und auch sie durften erst nach einigen Zugaben gehen. Danach brachen alle Dämme. Es bildeten sich mehrere Gesangsgruppen, die mit dem Akkordeon von Richard Rau und seinen Begleitern mit den Gitarren wechselweise verstärkt wurden. Bis lange nach 23 Uhr tanzte der Bär im Bootshaus Rheinsheim, erst dann wurde es langsam ruhiger. Die beiden Rheinpaddler hatten sich zu diesem Zeitpunkt schon längst in die Wohnmobile zurückgezogen, sie hatten Ruhe nötig. Diese spontane Party zu toppen dürfte schwierig sein! Besonderen Beifall gab es dann noch bei der Bekanntgabe, dass sämtliche erzielten Überschüsse des Abends an die Aktion ”Kinder unterm Regenbogen“ gespendet werden. Als Antwort und Dank dafür versprach Knallinger, noch in diesem Jahr eine Veranstaltung in Rheinsheim zu gestalten, deren Erlös ebenfalls den Kindern zu Gute kommen soll. Der Bürgermeister versprach dann auch am nächsten Morgen beim Frühstück, diese Aktion tatkräftig zu unterstützen.

Die 3. Etappe führte am Mittwoch von Alt-Dettenheim nach Leimersheim, wobei der Leimersheimer Altrhein befahren wurde und Etappenziel beim Club Nautico war.
Die heutige 4. Etappe von Maximiliansau zum Bootshaus der Rheinbrüder in Rappenwörth bot eine Überraschung der besonderen Art. Knallinger, der gerne als Telefonator die Leute verarscht, wurde in die Falle gelockt. Die Redaktion und die Wasserschutzpolizei spielten den beiden einen Streich, indem sie mitten auf dem Rhein eine Personenkontrolle durchführen wollten. Durch ein verstecktes Mikrofon konnte man den Wortwechsel im O-Ton im Radio mitverfolgen. Viel zu früh wurde dann die Geschichte aufgeklärt, es sollte schließlich ein Spaß bleiben. Mal sehen, was die Rheinbrüder auf die Beine stellen, wie dort die Party ausfällt.

In der Zwischenzeit gab es viele Etappenziele, die allerhand Leute auf die Beine brachten. Da ich nicht dauernd  dabei sein konnte, ließ ich mich fast täglich informieren um zu wissen was gerade abgeht. Dank meiner Kontakte zu vielen Kanuvereinen konnten wir mit gemeinsam div. Schwierigkeiten meistern. Wie ich hörte, gab es abends Partys mit bis zu über 1000 Gästen. Die Empfänge an den verschieden Etappenorten sind unter http://www.regenbogenweb.de/aktion/uebersicht/index.html?id=37 zu sehen. Ich selbst war noch in Greffern dabei, hier zeigte der Club Nautica mit seinen Wasserskifahrern eine kurze Übersicht aus dem aktuellen Wettkampfprogramm.

In Basel war am 23.07. 04 die Schlußetappe mit Ziel beim "Drachenbottclub beider Basel" unter der Wettsteinbrücke. Wir konnten mit dem Radio-Regenbogenbus dort hin fahren. Etwas enttäuschend war die Anzahl der Fahrgäste: gerade einmal 30 leute fuhren mit nach Basel. Dort war alles für die Ankunftsparty gerichtet. Ich konnte im Drachenboot mitfahren, um die beiden Moderatoren abzuholen. An der vereinbarten Stelle waren sie nicht. Nach einiger Zeit erfuhren wir, dass sie sich wieder einmal verfahren hatten und nun endlich am Starplatz wären. Allerdings hatten sie die Paddel am letzten Platz vergessen. Es dauerte also noch einige Zeit bis sie Starten konnten. Wir begleiteten sie dann bis zum Ziel an der Wettsteinbrücke. Wir, das hies, das Drachenboot mit gemischter Besetzung, Barbara und Friederike Stakelbeck im Zweier und 2 Schweizer Kajakfahrer in Abfahrtsbooten. Um 19:03 uhr war die "Fahrt gegen den Strom" beendet. Nach langem Bitten gingen die beiden , denen die Anstrengung deutlich anzusehen war doch noch auf die Bühne und gaben einige Bonmots zum besten. Dann wollten sie nur noch ins Hotel. die Party verflachte dann auch recht schnell, so dass wir statt um 23:30 Uhr schon um 21:30 Uhr nach Hause fahren durften. Um 1:15 Uhr war dann auch für uns die Knallingertour beendet.

Im Anhang sind noch einige Bilder der Schlussveranstaltung zu sehen.


Auf der Website http://www.regenbogenweb.de/ kann der Streckenplan nachgelesen werden. Es wäre schön, wenn möglichst viele Paddler auf der einen oder anderen Etappe als Begleitung dabei wären, denn wir Kanuten haben nicht so oft die Gelegenheit uns einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.

Gerhard (paddelmaier) Maier

Schreibe einen Kommentar